Kunst

Wenn ich den Leuten erzähle, dass ich eine Werkstatt habe und Kunst mache, dann kommt oft die Frage: “Und was genau machst du für Kunst(werke)?”

Das ist nicht gerade einfach zu erklären, da ich kein Ziel habe. Kunst ist für mich nicht Lohnarbeit und zu 100% Freizeit. Wenn ich Lust habe, dann entwerfe ich am Schreibtisch eine Vorlage, meist jedoch lasse ich mich von Materialien, Farben und geometrisch einfachen Formen treiben.

Dann kann es sein, dass es eine Skulptur wird, die aus den verschiedenen Eisenteilen besteht, die ich über die letzten Monate gefunden habe. Oder es ist ein großformatiges Gemälde. Oder eine in neongrüner Farbe ertränkte Rose hinter Glas. Oder eine asymmetrische Bank in Silber und allen fröhlichen Farben.

Um jetzt den Versuch einer einfachen Erklärung doch noch zu veranstalten: Meine Kunst ist frei von Zielen und doch ist das Resultat nicht weniger wichtig als die Idee und der Prozess. Meine Kunstwerke sind ganz im Geiste der Kunst, die den Menschen seit Anbeginn begleitet:

Der kreative Impuls erhält Ausdruck in den Materialien, derer man recht schnell habhaft werden kann.

Der Übergang vom gedanklichen Ideal zur Materialisierung verändert die Idee.

Der handwerkliche Prozess und die Erfahrungen mit verschiedenen Techniken, Methoden und Materialien sind wichtiger Bestandteil des Kunstwerks. Auch nach dem Abschluss der Arbeiten hat dieser Teil des Entstehungsprozesses entscheidenden Einfluss auf den Charakter des Kunstwerks.

Die Existenz des Kunstwerks muss nicht gerechtfertigt werden. Kunst kann kein Brot backen und keine Menschen von der Bushaltestelle abholen. Kunst ist nicht dafür in das Leben der Menschen gekommen, um mit Techniken und Technologie der Menschheit in Konkurrenz zu treten.

Primäre Kunstwerke der Menschheit sind Ausdruck der Gegenwart, in der sie geschaffen wurden, zugleich Gedanken und Gefühle in materieller Form und ein Beweis für die Koordination des Individuums, da die Innenwelt und Außenwelt durch handwerkliche Fähigkeit im Kunstwerk verbunden werden. Seit den Höhlenmalereien, den Köpfen auf den Osterinseln und den Ming-Vasen.

Ich mache keine Konzeptkunst, keine Objektkunst oder abstrakte Skulpturen. Ich mache keine kubistischen Gemälde, keine impressionistischen Installationen. Ich mache keine Kunst nach den Ideen des Suprematismus, Action Paintings oder der Informellen Kunst. Ich mache Kunstwerke, so wie Kunstwerke schon immer gemacht wurden. Ich mache primäre Kunstwerke.

  • Eine Idee (im Kopf) hat einen persönlichen Wert. | Ideen haben alle Menschen und es gibt ein Überangebot/keine Nachfrage.
  • Ein Kunstwerk (im Atelier) hat durch das Werk/die Materialisierung/die Umsetzung einen materiellen und ideellen Wert bekommen.
  • Die Ausstellung des Kunstwerks (im gemeinschaftlichen Raum) hat durch die Publikation/den Kontext einen gemeinschaftlichen Wert erhalten.

Diese drei Bestandteile des Kunstwerks sollten zum besseren Verständnis dienen. Damit ist es möglich zu erklären, weshalb eine Person wie Marina Abramović mit einem weißen Kreuz aus Kreide auf schwarzer Pappe so viel Aufmerksamkeit/Geld/Einfluss erhalten kann.

Gerade der Übergang zwischen den Formen “Idee”, “Werk” und “Publikation” ist stets ein Aufwand, der sich in der neuen Form abbilden, bewerten & analysieren lässt.

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